Physician Assistant – Entprofessionalisierung der Pflege?

PRESSEMITTEILUNG

In den letzten Jahren werden vermehrt Physician Assistants (PA) ausgebildet. Dabei handelt es sich um ein Berufsbild im medizinischen Dienst, das dem Zweck dient den Facharzt in Einrichtungen im Gesundheitswesen zu entlasten. Die Ursache dafür findet sich im zunehmenden Personalmangel des ärztlichen Dienstes.

Derzeitig gibt es zwei Modelle, wobei das eine einen achtsemestrigen primärqualifizierenden Studiengang umfasst, wofür sich Schulabsolventen mit Hochschulzugangsberechtigung bewerben können. Dieses Modell beinhaltet eine einjährige Praxisphase. Das zweite und überwiegende Modell umfasst einen sechssemestrigen Studiengang. Dieses Modell zielt ab auf Pflegende, die einschlägige und zumeist langjährige Erfahrungen haben und in ihren Handlungsfeldern hochqualifiziert sind. Viele von ihnen haben darüber hinaus eine Fachweiterbildung absolviert.

Die Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V. (DGF) lehnt diese Form der Abwerbung entschieden ab. Gerade fachweitergebildetes Personal im OP-Dienst, in der Intensivpflege und Anästhesie ist ein Garant für eine gute Patientenversorgung in den dargestellten Tätigkeitsfeldern. In qualitativer Hinsicht sind diese Mitarbeiter nicht zu ersetzen, womit durch deren Abwanderung sich die jetzt schon prekäre Situation in der fachpflegerischen Versorgung verschärfen wird. Zudem wird aus einer hochqualifizierten Fachpflegekraft eine medizinische Assistentin ausgebildet, die fortan nur ärztlich delegierte Aufgaben wahrnehmen darf.

Damit vermittelt sich der Eindruck, dass nicht nur Defizite in der ärztlichen Personalstruktur ausgeglichen, sondern dass auch der selbständigen Durchführung von diversen Maßnahmenpaketen in den pflegerischen Tätigkeitsfeldern entgegengewirkt werden soll. Bei eigenem zunehmenden Personalmangel in der Pflege bedarf es dringend anderer Wege auf ärztlicher Seite, um die (noch) vorhandenen Strukturen in der Pflege nicht weiter abzubauen und eine Patientengefährdung in Kauf zu nehmen.

Verabschiedet vom Vorstand der DGF e.V. am 1.August 2018

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Die DGF ist als gemeinnütziger, eingetragener Verein die nationale Interessenvertretung der Fachkrankenpflege und Mitglied im Deutschen Pflegerat, Mitglied der IFNA (International Federation of Nurse Anesthetists) und der EfCCNa (European Federation of Critical Care Nurse
Association).

DFK DOP am 26. bis 27.09.2024 in Münster
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