Rückblick: 10. Saarländisches Fachpflegesymposium

Unter dem Dach der Initiative Krankenpflege, organisiert von der Pflege der Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie des Uniklinikums in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste (DGF), fand am Freitag, dem 23. März 2012 zum zehnten Male das saarländische Fachpflegesymposium in Homburg/Saar statt.

Wieder einmal konnten über 120 Pflegekräfte aus den Bereichen Anästhesie-, Intensiv- und OP-Pflege aus der gesamten Südwestecke (BaWü, RlP, Saar) Deutschlands und dem benachbarten Luxemburg ihr Wissen zu den unterschiedlichsten Themen auf den neuesten Stand bringen.

Nach der Eröffnung durch den Pflegedirektor Herrn Paul Staut und Herrn Prof. Thomas Volk, die beide auf die Notwendigkeit solcher Fortbildungsveranstaltungen hinwiesen und auch sehr gute Alternativen im Gesundheitssystem bezüglich der Verwendung der aktuellen Milliarden-Überschüsse der Krankenkassen aufzeigten, ging es direkt zu den konkreten aktuellen Fragestellungen:

Herr Klaus Notz, Leiter der Akademie der Kreiskliniken aus Reutlingen und Vorstandsmitglied der DGF, setzte sich in seinem Vortrag mit dem Problem der Personalisierung auf der Intensivstation auseinander. Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen (immer mehr und schwerer erkrankte Patienten müssen von immer weniger weitergebildeten Fachpflegenden betreut werden) gab er einen Überblick über die neuesten Empfehlungen der Fachgesellschaften. Im Konflikt zwischen den qualitativen Ansprüchen der Patienten und der Pflegenden und den monetären Ansprüchen der Träger und Kassen müssen zukünftig, um allen gerecht zu werden, auf der Basis der erbrachten Pflegeleistungen gerechte Personalbemessungsgrundlagen geschaffen werden.

Herr Dirk Schmidt, der Organisatorische Leiter des hiesigen Simulatorzentrums, referierte über das Thema Massenanfall von Verletzten in der Klinik. Im Gegensatz zum externen Katastrophenfall (Flugzeugabsturz, Attentat usw.) führt eine Katastrophe im Krankenhaus (Brand, Explosion, Attentat) zu Komplikationen wie fehlende Vorbereitungszeit und eine zerstörte Infrastruktur. Dadurch verändern sich auch Rahmenbedingungen und Zuständigkeiten. Hierzu wurden Lösungsansätze präsentiert.

Mit einem bundesweit, auch als Mitglied der verschiedensten Kommissionen im Robert-Koch-Institut und Bundesgesundheitsministerium, bekannten Spezialisten zum Thema Hygiene, Herr Bernd Gruber aus Osnabrück ging es weiter. Er zeigte in sehr anschaulicher Art und Weise auf, welche Hygieneanforderungen auf Intensivstationen umgesetzt werden müssen. Die aktuellen Tragödien mit Todesfällen auf einer Kinderintensivstation in Bremen lieferten den Hintergrund des Vortrages, der in lebendiger Form alle in seinen Bann zog. Aber auch hier war ein Teil des Fazits, dass die besten Vorgaben und Richtlinien nur dann Sinn machen, wenn sie denn auch umgesetzt werden. Dazu bedarf es zum Einen der Schulung und Wissensvermittlung zum Anderen aber auch unabdingbar einer ausreichenden Personalisierung zur Umsetzung.

Damit dieses Personal möglichst lange diesen anspruchsvollen und fordernden, aber auch unter den richtigen Rahmenbedingungen befriedigenden Beruf gesund ausüben kann hat Jan Berger aus Esslingen neben der Entstehung von Burnout das Hauptaugenmerk seines Vortrages auf die Prävention (Vorbeugung) und Therapie dieser Erkrankung gelegt. Dabei wurde sehr schön und fundiert dargestellt, wie wichtig es ist, dass alle Beteiligten, insbesondere aber die Betroffenen, frühzeitig Warnsignale erkennen und aktiv Gegenmaßnahmen ergreifen müssen, um Schlimmeres zu verhindern.

In den Pausen konnte die sehr informative und umfängliche Industrieausstellung besucht werden. Andererseits war hier auch der kollegiale Austausch über fachliche Neuerungen oder personelle Entwicklungen in den jeweiligen Krankenhäusern möglich. Bevor es dann mit der nächsten Sitzung weiterging, wurde Herrn Peter Gerlich die Ehrenmitgliedschaft der DGF verliehen (siehe auch hier).

Frau Jenny Hoyer aus Berlin erläuterte am Nachmittag das Model der Charité zur Personalbindung durch Kompetenzentwicklung. Eine zukunftsfähige Weiterentwicklung der altbekannten Einarbeitungskonzepte für Pflegekräfte über die verschiedenen Kompetenzstufen bis hin zum Pflegespezialisten.
Danach folgten noch zwei Themen aus der Praxis:

Herr Carsten Hermes aus Bonn zeigte auf, wie mannigfaltig die Aufgaben der Fachpflege rund um das „eigentlich ärztliche“ Thema der Transfusion von Blut und Blutbestandteilen sind und Herr Erik Reus aus Homburg stellte die neuesten Entwicklungen im Bereich der Videolaryngoskopie vor; eine Technik zur Unterstützung der Intubation (Versorgung der Patienten mit einem Luftröhrenschlauch zur künstlichen Beatmung bei einer Narkose oder im Koma) in besonders schwierigen Fällen).

Als letzter Vortragender hatte Herr Carsten zu Putlitz von der Bundeswehr aus Koblenz die Aufgabe, dem Auditorium eine neue Strategie der Behandlung von Schwerstverletzten im Team in den Notaufnahmen und Schockräumen (ATCN –Advanced Trauma Care For Nurses) näherzubringen.

Dazu werden, auch aktuell schon in den Vorplanung der Neubaumaßnahmen im Klinikum, nicht unerhebliche Maßnahmen und Aufwände betrieben, ein solches Verfahren am Homburger Campus umzusetzen.

Um 16.30 Uhr verabschiedete der Landesbeauftragte der DGF, Herr Wolfgang Klein die hochzufriedenen Teilnehmer. Er dankte allen Vortragenden, den Helfern, der Industrie und besonders seinem Stellvertreter Herrn Andreas Hoppstädter, ohne die diese Veranstaltung so nicht hätte durchgeführt werden können. Dem Publikum dankte er für sein Engagement bei den Diskussionen und forderte alle auf, zur Verbesserung der Situation der Fachkrankenpflege und damit auch der Patientenversorgung beizutragen, indem sie sich für die Berufsgruppe engagieren und Mitglied im Berufsverband werden.

Fotos: Andreas Hoppstädter

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